Cäcilienmesse

Messe in e-moll op. 32 no. 3 für Bläser, Chor und Orchester

"Cäcilienmesse"

von Joseph Venantius von Wöss (1863-1943)

 
Bei der Messe zu Ehren der hl. Cäcilia op. 32 a Nr. 3 handelt es sich um ein typisches Werk des Cäcilianismus, einer Reform- und Erneuerungsbewegung der katholischen Kirchenmusik im 19. Jahrhundert, die versuchte mit einer Rückbesinnung auf den gregorianischen Choral und die Polyphonie Palestrinas den als "weltlich" empfundenen Stil der Messvertonungen der Klassik zu überwinden.
 
Während bei Mozart, Haydn, Schubert und Beethoven sich die musikalischen Mittel bei ihren weltlichen und geistlichen Werken kaum unterscheiden, sollte nun im Rückgriff auf die alten Meister die "wahre" Kirchenmusik gefunden werden. Der bewusst angestimmte religiöse Gefühlston barg allerdings die Gefahr der Sentimentalität. Außerdem spielten neben der romantischen Sehnsucht nach schlichter Schönheit sicherlich auch aufführungspraktische Erwägungen eine Rolle, denn die großen geistlichen Werke des 19. Jahrhunderts (Beethovens Missa Solemnis, Antonin Dvoraks Requiem und Stabat Mater etc.) wurden in der Regel für den Konzertsaal geschaffen. Sie sprengten mit ihren Ausmaßen, sowohl an Zeit wie auch an der Größe der Ensembles die praktischen Möglichkeiten einer Aufführung im Rahmen der Liturgie. Nicht selten werden sie zudem auch die musikalischen Möglichkeiten der in der Regel von Laien getragenen Kirchenmusik überstiegen haben.
 
In Regensburg wurde 1868 der Allgemeine Cäcilienverein gegründet mit dem Ziel, Palestrina und den Gregorianischen Choral als Stilideal zu verreiten. Der Einfluss war groß.
 
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