Messe brève no. 7 C-dur

von Charles Gounod (1818-1893)

 
Bei dieser Messe kommen Einflüsse zum tragen, die durch die Situation der Kirchenmusik in Frankreich geprägt sind und die sich von der in Deutschland durchaus unterscheiden. Die lange Tradition der Orchestermesse fehlte und die Kirchenmusik blieb enger mit der weltlichen verbunden. So wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts in der Nachfolge der Opernästhetik Christoph Willibald Glucks der Leitsatz prägend, die Kirchenmusik solle möglichst poetisch, malerisch und ausdrucksvoll gestaltet werden. So bürgerte es sich ein, einzelne Sätze einer Messe auszulassen oder den Text zu erweitern. So fehlen hier das Credo und das Benedictus, hinzu kommt aber das Offertorium "O salutaris hostia", dessen Aufführungstradition zur Wandlung bis auf das frühe 16. Jahrhundert zurückreicht. Andererseits war in Frankreich die Tradition des Gregorianischen Chorals lebendig geblieben. Im Kyrie sowie im Offertorium sind zumindest Anklänge daran erkennbar. Durch die stets lyrische Melodik, die Gounods herausragende Stellung auch als Liedkomponist zeigt, spricht das Werk, bei aller Schlichtheit der musikalischen Mittel, unmittelbar an.
 
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